Rolf Herter

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Interview mit Rolf Herter: "Oft geht es um Emotionen und weniger um Geld"

Rolf Herter, 57, ist seit 2003 Partner bei Streichenberg. Als Managing Partner kümmert er sich in der Kanzlei auch um die verschiedenen Bedürfnisse im Team. Er ist verheiratet und Vater einer Tochter und eines Sohnes.

Das Interview mit Rolf Herter wurde im April 2021 von Zoe Arnold geführt.

04.05.2021

Erst wenn man einen Kunden richtig versteht, kann man ihn auch rechtlich unterstützen. Was Rolf Herter damit meint, lesen Sie nachfolgend im Interview mit ihm.

Welche Frage stellen Sie Ihren Kunden als erstes?

«Wie kann ich Ihnen dienen?» Danach lasse ich die Kundinnen und Kunden ihre Geschichte erzählen.

Und was wollen Ihre Kunden zuerst wissen?

Sie möchten herausfinden, ob sie bei mir an der richtigen Stelle sind, und eine Vertrauensbasis herstellen. Ein Kunde fragte mich einst nach meinem USP. Keinen, erwiderte ich darauf, entscheidend sei, ob ihm meine Nase passe. Er blieb bei mir. Es geht um die zwischenmenschliche Beziehung und darum, ob der Funke überspringt.

Wie bereitet man sich auf das erste Gespräch mit einem Anwalt vor?

Steigt jemand neu in ein Geschäft ein oder gleist ein Projekt auf, muss er sich über seine Ziele im Klaren sein. Kommt jemand hingegen zu mir, weil er in Probleme verwickelt ist, brauche ich eine detaillierte Chronologie der Geschehnisse und alle Dokumente wie E-Mails oder Verträge dazu.

« Es geht um die zwischenmenschliche Beziehung und darum, ob der Funke überspringt. »

Was beschäftigt Ihre Kunden besonders?

Bei Streitigkeiten geht es eher um Emotionen denn um Geld. Etwa bei einem Schreiner, der von seinem Auftraggeber nicht bezahlt wird: Ihn beschäftigt, ob er gute Arbeit geleistet hat. Doch dazu wird sich das Gericht nicht äussern. Eine meiner ersten Aufgaben ist es deshalb, die Erwartungen meiner Kundinnen und Kunden zu klären.

Welcher Fall hat Sie geprägt?

Prägend war nicht ein Einzelfall, sondern die Summe aller Fälle. Denn jedes Mandat ist einzigartig und noch heute lerne ich stets dazu.

Welches Mandat wünschen Sie sich?

Am liebsten begleite ich Startups, weil ich dann neben meiner rechtlichen Expertise auch meine Lebenserfahrung einbringen kann.

 

Anwalt am Telefon

Rolf Herter: "Denn jedes Mandat ist einzigartig und noch heute lerne ich stets dazu."

Was würden Sie verändern, wenn Sie könnten?

Ich würde meine Mit- und Gegenanwälte verändern, so dass alle konstruktiv und humorvoll sind.

Was macht Ihre Tätigkeit als Mitglied der Anwaltsprüfungskommission besonders interessant?

Einerseits arbeite ich gern mit jungen Leuten zusammen. Durch die Arbeit in der Prüfungskommission weiss ich auch für die jungen Mitarbeitenden in der Kanzlei, was gefordert wird. Andererseits zwingt mich die Zusammenstellung einer Prüfung inklusive Musterlösung, meine Erfahrung und Routine auf die Seite zu schieben und den Fragen akademisch auf den Grund zu gehen. So bleibe ich à jour. Und schliesslich schätze ich den Austausch mit den Prüfungsexperten aus anderen Fachbereichen.

« Durch die Arbeit in der Prüfungskommission weiss ich auch für die jungen Mitarbeitenden in der Kanzlei, was gefordert wird. »

Was möchten Sie jungen Anwälten mit auf den Weg geben?

Konzentriert euch auf die Klienten und nicht auf das Recht! Erst wenn man einen Kunden richtig versteht, kann man ihn auch rechtlich unterstützen.

Nach welchen Führungsgrundsätzen richten Sie sich als Managing Partner bei Streichenberg?

Ich behandle alle Leute mit dem gleichen Respekt – nicht nur im Beruf, sondern überhaupt im Leben.

Möchten Sie mehr wissen?

Rolf Herter steht Ihnen für Anfragen gerne zur Verfügung. Weitere Informationen zu Rolf Herter und seiner Antwaltstätigkeit finden Sie zudem auf seiner Profilseite.

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